Reflexion gilt als einer der unterschätzten, aber entscheidenden Erfolgsfaktoren bei Veränderungsprozessen. Doch warum ist sie so essenziell – und wie kann sie gezielt in Change-Prozesse integriert werden? Ein Blick auf das Transformationsprojekt neoHR der Stadtverwaltung München zeigt, wie Reflexion Organisationen im Wandel stärkt.
In einem aktuellen Beitrag für die Zeitschrift für OrganisationsEntwicklung (ZOE – 1/2025, Erscheinungsdatum 10. Januar 2025) beleuchtet Michael Riermeier, Geschäftsführer bei RF/F, gemeinsam mit Rani Sharma-Glöckner, ehemals Programmleiterin neoHR bei der Landeshauptstadt München, wie Reflexion abteilungs- und hierarchieübergreifend gelingen kann, welche Stolpersteine es gibt und wie Erfolgsfaktoren aussehen. Gemeinsam geben Sie konkrete und tiefe Einblicke in eines der größten Veränderungsvorhaben der Stadtverwaltung München.
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Warum Reflexion in Change-Projekten unverzichtbar ist
Veränderungsprozesse in Organisationen sind oft von Unsicherheit und Komplexität geprägt. Die Einführung neuer Strukturen, Prozesse und Technologien – wie im Fall von neoHR, einer Initiative zur Modernisierung und Digitalisierung der Personal- und Organisationsarbeit in München, stellt Beschäftigte wie Führungskräfte vor große Herausforderungen. Hier setzt Reflexion an: Sie schafft einen Raum, in dem Wahrnehmungen, Erfahrungen und Perspektiven geteilt werden können.
Gemeinsame Reflexion fördert nicht nur ein tieferes Verständnis füreinander, sondern auch die Entwicklung individueller und kollektiver Kompetenzen im Umgang mit Veränderungen. Doch die Einführung solcher Formate erfordert Mut, methodische Präzision und ein Umdenken – gerade in Organisationen mit hierarchischen Strukturen und wenig Übung in offenen Dialogen.
Erfolgsfaktoren für Reflexionsformate
Die erfolgreiche Integration von Reflexion in Change-Architekturen hängt von mehreren Faktoren ab:
Klare Zielsetzung und Kommunikation: Beteiligte müssen verstehen, warum Reflexion wichtig ist und wie sie zur Zielerreichung beiträgt. Transparenz schafft Akzeptanz.
Kulturelle Anpassung: Reflexionsformate sollten an die bestehende Organisationskultur angepasst werden. Offene und vertrauensvolle Umgebungen sind essenziell.
- Methodenvielfalt: Unterschiedliche Formate – von Einzelreflexion bis hin zu Gruppendiskussionen – adressieren die vielfältigen Bedürfnisse der Teilnehmenden.
- Fachliche Unterstützung: Externe Moderatorinnen oder Trainerinnen können den Prozess begleiten und die Qualität der Reflexion sicherstellen.
- Kontinuität und Nachhaltigkeit: Reflexion sollte kein einmaliges Ereignis sein. Regelmäßige Feedbackschleifen ermöglichen eine kontinuierliche Weiterentwicklung.
Das Beispiel neoHR: Reflexion in der Praxis
Das Transformationsprojekt neoHR zeigt, wie Reflexion als integraler Bestandteil eines Change-Prozesses etabliert werden kann. Die Stadtverwaltung München setzt auf eine Kombination aus Co-Creation und moderierten Reflexionsformaten. Hierfür etablierten wir u.a.:
Boxenstopps: Regelmäßige Treffen von Führungskräften, um Herausforderungen, Fortschritte und blinde Flecken zu reflektieren.
Puls-Checks: Anonyme Umfragen zur Meinungsabfrage und als Grundlage für Diskussionen in Townhalls.
Führungsklausuren: Perspektivwechsel fördern ein besseres Verständnis für unterschiedliche Stakeholder und deren Bedürfnisse.
Diese Formate schufen nicht nur psychologische Sicherheit und Raum für offene Kommunikation, sondern förderten auch das gegenseitige Verständnis und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Unser Fazit: Reflexion braucht Mut – und zahlt sich aus!
Reflexion erfordert Zeit und Geduld. Sie kann den Transformationsprozess zunächst scheinbar verlangsamen, da nicht sofort Lösungen gefunden werden. Doch gerade dieses bewusste Innehalten ermöglicht langfristig effektive und nachhaltige Veränderungen.
Das Beispiel neoHR zeigt: Reflexion ist mehr als ein Tool – sie ist die Basis für kontinuierliches Lernen, Innovation und Vertrauen. Sie stärkt Führungskräfte und Mitarbeitende gleichermaßen und macht Change-Prozesse erfolgreicher.
Für alle, die mehr darüber erfahren möchten, wie Reflexion konkret im Projekt neoHR umgesetzt wurde und welche Erkenntnisse daraus für andere Organisationen abgeleitet werden können, bietet der Artikel „Digtital, flexibel, zukunftsfähig: Reflexion als Erfolgsfaktor bei der Verwaltungsmodernisierung in München“ in der ZOE tiefere Einblicke. (Copyright: © Handelsblatt Media Group)